Im Gedenken an Wolfgang Biedermann: Er war Spieler, Trainer, Präsident und vor allem Fan |
Von Marco Alles |
Das Rad, mit dem er nahezu täglich durch den Ort und natürlich zum Sportplatz fuhr, blieb zuletzt immer häufiger stehen. Stärker werdende Atemprobleme machten Wolfgang Biedermann zunehmend zu schaffen. Doch davon abhalten, die Spiele seiner Blau-Weißen live zu verfolgen, ließ er sich nicht. „Biedex“ stieg dann eben ins Auto und fuhr zur „Peterbach-Arena“. Ob an den Wochenenden morgens beim Nachwuchs und nachmittags bei den Männern oder auch bei den abendlichen Trainingseinheiten unter der Woche: Wenn der Ball rollte, war er zur Stelle. Nun hat das große Fußball-Herz von Wolfgang Biedermann aufgehört zu schlagen. Mit 70 Jahren. Die gesamte Büßlebener Fußballgemeinde trauert um einen Mann, der unseren Verein nach der Wende belebt und geprägt – und der selbst von ihm profitiert hat: „Als Zugezogener wurde ich vor allem durch den Sportverein ins Dorf integriert“, sagte er einmal und hob die Bedeutung eines intakten Vereinslebens heraus. Die Gemeinschaft war ihm wichtig, die Geselligkeit lebte er gern vor. 1987 war der studierte Geotechniker aus Altenburg nach Büßleben gekommen und verstärkte die 1. Mannschaft in der 1. Kreisklasse. Wie schnell er auch im Ort Fuß fasste, bewies die Tatsache, dass er nach der Wende zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt wurde. Viel Neues galt es damals auf dem Weg zu bringen, viele Hürden zu überspringen. Sein Mandat endete 1994 mit der Gebietsreform und der damit verbundenen Eingemeindung nach Erfurt. Dem Fußball blieb Wolfgang aber weiterhin treu; nicht nur zwischenzeitlich als Trainer in der 1. und 2. Mannschaft oder später als Präsident (2006 bis 2010). Er war immer auch helfende Hand, Unterstützer und vor allem Fan. Und einer, der nur schwer „Nein“ sagen konnte. Als die Büßlebener 2009 einen neuen (ehrenamtlichen) Bürgermeister suchten, fand sich auf zwei Dritteln der Wahlzettel sein Name wieder. Ohne, dass er kandidiert hatte. Seine Reaktion: „Okay, einer muss es ja machen.“ Es schmerzt, dass sein Platz am Spielfeldrand nun leer bleibt. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Regina und seinem Sohn Thomas mit Familie. Als Zeichen der Anteilnahme wird die 1. Mannschaft am Samstag beim Abschiedsspiel für Christoph Lusche mit Trauerflor auflaufen. Glück auf, „Biedex“! |